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Pressemitteilung

Flutung des Hambachsees birgt unakzeptable Risiken

Lösung ist nicht „enkeltauglich“, so die ÖDP - Renaturierungspläne müssen aktuelle Situation berücksichtigen

 

(Düsseldorf/Mönchengladbach/Hambach) – Über 70 Jahre lang soll Rheinwasser durch eine Pipeline den „Hambachsee“, das Abbauloch, entstanden durch den Braunkohletagebau, fluten. „Ökologisch unverantwortlich und nicht enkeltauglich“ lautet die Bewertung der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) in Düsseldorf und vom Niederrhein.

 

Die Planungen zur Flutung des Hambachsees seien Jahrzehnte alt. Die neueren Klimaentwicklungen und die zu erwartenden Veränderungen seinen darin nicht antizipiert. Diese jetzt einfach so umzusetzen, sei verantwortungslos, so die ÖDP. Die Zechen würden künftige Generationen bezahlen. Damit seien diese Planungen nicht „enkeltauglich“.

 

Im Braunkohleabbaugebiet solle laut Planungen einen im Tagebau Hambach ein 400 Meter tiefer und in der Grube Garzweiler ein 190 Meter tiefer See entstehen. Bei dieser Tiefe entstünden Wasserdrücke am Seegrund in Hambach von 40 Bar. Damit laste ein Druck von 41 kg auf jedem Quadratzentimeter am Seegrund. Im Garzweilersee sind das immerhin noch 19,1 Bar oder 19.3 kg pro Quadratzentimeter. Zum Vergleich: An der Oberfläche bestünde ein Druck von 1 Bar.

 

Mit diesen Drücken würde das eingeleitete Rheinwasser ins Tiefengrundwasser gedrückt. Da dieses nicht vorgereinigt würde, entstünde somit eine nicht hinnehmbare Verschmutzung des Tiefengrundwassers. Ab einer höheren Füllhöhe sei davon auch das Grundwasser betroffen. Die ÖDP teile die Meinung des BUNDs, dass diese Planung ökologisch unverträglich sei. Ein Teil der Chemikalien im Rheinwasser hätten Ewigkeitscharakter, d. h. diese würden nicht abgebaut. Solche Schadstoffe hätten in einem See, der nicht über ausreichende Zu- und Abflüsse verfüge, nichts zu suchen. Der Verzicht auf eine Vorreinigung des abgeleiteten Rheinwassers sei ein Umweltfrevel, so die ÖDP, den zukünftige Generationen auszubaden hätten.

 

Auch berücksichtige die Planung nicht im ausreichenden Maße die Folgen des Klimawandels. Die Gletscherschmelze habe eine unmittelbare Auswirkung auf die Wassermenge im Rhein. Dieser führe derzeit im Frühjahr ca. 50 % Schmelzwasser. In den 70 Jahren, in denen die Wasserentnahme vorgesehen ist, werden diese Wasserreservoirs wegfallen. Die Wassermenge im Rhein nähme deutlich ab, es sei mit länger anhaltenden Dürreperioden zu rechnen. Die Kalkulation der Planer der Flutung der Tagebauer ginge damit nicht mehr auf.

 

Derzeit würde die Bevölkerung mit hübschen Bildchen einer schönen Seenlandschaft mit weißen Segeln von Segelboten beruhigt. Es sei aber zu befürchten, dass bei der Umsetzung der derzeitigen Planung zukünftige Generationen mit einer ganz anderen Situation zu kämpfen hätten. Der Eintrag von ungereinigtem Rheinwasser könne dazu führen, befürchtet die ÖDP, dass hier künftigen Generationen das größte Problemgewässer Europas hinterlassen werde.

 

Symbolbild – Pixabay-makabera

 

 

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