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Treiben uns unsere aktuellen Wirtschaftssysteme unaufhaltsam an die Grenzen des Machbaren?

ÖDP beschäftigte sich in Mönchengladbach mit den Konsequenzen der Grenzen des Wachstums: Wirtschaftswachstum bis zum Scheitern

Mönchengladbach-Rheydt (28.06.2023) - Unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten ist nicht möglich. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Dennoch wird unisono das Wachstumsziel gepredigt. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass dieses Wachstum ein Ende haben wird. Die Wirtschaft und die Gesellschaft sind jedoch nicht darauf vorbereitet. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) diskutierte in Mönchengladbach über Auswege aus dieser Wachstumsfalle. Die ÖDP ist die einzige wachstumskritische Partei in Deutschland.

In einer Zeit, in der ökologische Herausforderungen und die planetaren Grenzen immer präsenter werden, beleuchtete die ÖDP am Samstag im Ratskeller in Rheydt zunächst die Wurzeln des modernen Wirtschaftswachstums. Sie diskutierte die treibenden Kräfte des Kapitalismus und wies auf die Konsequenzen des unkontrollierten Wachstums hin. Dabei wurde auch die kritische Haltung der ÖDP gegenüber diesem Wachstumsparadigma untermauert.

Die Referentin, Volkswirtin Alina Möller, skizzierte die Geschichte des Wachstums seit etwa 1300. Das Wirtschaftswachstum gewann ab etwa 1760 an Schwung. Treiber des Wachstums sind der Wettbewerb, das Streben nach Gewinn sowie das private Vermögen. Sie ging auf das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz ein, das eine Stabilität des Preisniveaus, einen hohen Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum fordert. Das Ziel eines möglichst hohen Wirtschaftswachstums unter Hintanstellung der anderen Ziele ist in diesem Gesetz nicht vorgesehen. Unsere Wachstumswirtschaft besteht aus einem Wachstumsdrang, also dem Wunsch nach Wachstum, sowie einem Wachstumszwang, da das derzeitige Wirtschaftssystem auf Wachstum aufbaut.

Überraschend für die Teilnehmer war der enge statistische Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und CO₂-Ausstoß. Auch bei sogenanntem "grünem Wachstum" löst sich dieser Zusammenhang nicht auf.

Im zweiten Teil des Vortrags ging Alina Möller auf die Ungleichheit in Einkommen und Vermögen ein. In der Epoche von 1945 bis 1980 war die Ungleichheit so niedrig wie danach nie mehr. Die Ungleichheit ist neben den schädlichen Wachstumsfolgen eines der großen Probleme unserer Zeit.

Anschließend stellte die Referentin die "Planetaren Grenzen", also die Grenzen des Wachstums, aufgeteilt nach Sektoren, dar. Besonders kritisch ist hier die Erreichung dieser Grenzen in den Bereichen Biosphäre, Einbringen neuer Stoffe, deren Auswirkungen nicht vollständig erforscht sind, sowie biochemischer Prozesse. Auch bei der Verfügbarkeit von Süßwasser stößt unsere Erde an ihre Grenzen. Insbesondere beim "Grünen Wasser", also den tiefliegenden Grundwasservorkommen, sind dramatische Entwicklungen zu beobachten. Dies liegt vorwiegend am übermäßigen, auf Raubbau ausgerichteten Abpumpen von Tiefenwasservorräten, die für ihre Regeneration Jahrzehnte benötigen.

Nach dem Vortrag waren die Besucher eingeladen, in einem interaktiven Workshop gemeinsam über alternative Ansätze und Lösungen nachzudenken. Dabei wurden die Auswirkungen von Bevölkerungswachstum, Nahrungsmittelproduktion, Industrieproduktion, Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung auf unsere Zukunft diskutiert. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, in kreativen Denkprozessen Ideen für eine nachhaltigere und gerechtere Welt zu entwickeln.

"Wir möchten eine Plattform bieten, auf der Menschen ihre Gedanken und Ideen zu diesen bedeutenden Themen teilen können", sagte Alina Möller, die den Workshop leitete. "Die Herausforderungen des Wirtschaftswachstums und der ökologischen Grenzen erfordern ein breites Spektrum an Perspektiven und Lösungsansätzen, und wir waren gespannt darauf, diese in einer offenen Umgebung zu diskutieren."

Alina Möller ist Landesvorsitzende der Jungen Ökologen in NRW und stellvertretende Kreisvorsitzende in Münster. Zudem bringt sie umfassende Arbeitserfahrung aus dem Europäischen Parlament mit, was ihre Sichtweise auf die Zusammenhänge zwischen Wirtschaftswachstum und Umweltproblemen bereichert.


Bild: Alina Möller

Bildquelle: ÖDP D&N EIN

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